Im Prozess um einen Doppelmord in Albstadt verurteilt das Landgericht Hechingen einen 53-jährigen Mann zu lebenslabnger Haft. (Foto: SWR, Tim Richter)

Urteil in Hechingen gefällt

Doppelmord in Albstadt: 53-Jähriger muss lebenslang ins Gefängnis

Stand
AUTOR/IN
Tim Richter
Tim Richter ist Reporter für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen. (Foto: SWR, Jochen Krumpe)

Das Landgericht Hechingen hatte keine Zweifel daran, dass ein Mann seine Nichte und einen ihrer Freunde umgebracht hat. Es stellte die besondere Schwere der Schuld fest.

Das Landgericht Hechingen hat einen 53-Jährigen zu lebenslanger Haft verurteilt. Nach Ansicht des Gerichts hat er seine 20-jährige Nichte und einen ihrer Freunde ermordet.

Damit folgte das Gericht den Plädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung. Beide hatten auf lebenslange Haft wegen Doppelmordes mit Geiselnahme plädiert. Laut Staatsanwaltschaft wollte der 53-Jährige noch mehr Personen töten. Außerdem stellte das Gericht die besondere Schwere der Schuld fest. Damit ist in der Regel eine vorzeitige Entlassung aus dem Gefängnis nach 15 Jahren nahezu ausgeschlossen.

Video herunterladen (69,7 MB | MP4)

Mordmotiv war Rache im Doppelmord-Prozess

Der 53-jährige Doppelmörder war der Überzeugung, vom Freundeskreis seiner Nichte um mehrere hunderttausend Euro bestohlen worden zu sein. Sein Geld hatte er in bar in seiner Wohnung versteckt. Als die Scheine nach und nach schwanden, fing er an, seine Nichte und ihre Freunde zu verdächtigen.

In seiner Vorstellung hatten sie ihn über längere Zeit immer wieder bestohlen. Die Staatsanwaltschaft geht nach eigenen Angaben davon aus, dass der Angeklagte durch seinen Drogenkonsum schlicht den Überblick über seine Finanzen verloren hat.

Richter am Landgericht Hechingen: "Ungewöhnlich bizarrer Fall"

Bei der Urteilsbegründung sprach der Richter von einem "ungewöhnlichen Fall". Dass so ein Mord am hellichten Tag in einer Kleinstadt auf der Schwäbischen Alb begangen wurde, sei schon sehr bizarr. Im Dezember 2022 hatte der 53-Jährige seine Nichte am frühen Morgen in ihrer Wohnung angetroffen, gefesselt und mit einer Pistole bedroht.

Immer wieder fragte er sie nach dem vermeintlich gestohlenen Geld. Mit ihren Antworten war er nicht zufrieden und erdrosselte sie in der Badewanne. Ihre Leiche hatte er in seinem Garten vergraben. Wenige Tage später lockte er einen 23-jährigen Freund der Nichte in den Hinterhalt und erschoss ihn auf der Straße in Albstadt. Dem Toten steckte er einen 10-Euro-Schein in den Mund, bevor er sich der Polizei stellte.

Mörder weiter ohne Reue

Bei der Urteilsbegründung zeigte sich der Mann wenig reumütig. Auch während des Prozesses gab er sich immer wieder gelangweilt und genervt. Bereits am zweiten Verhandlungstag war es deswegen zu einem Zwischenfall gekommen. Angehörige des Opfers hatten sich laut eines Justizbeamten durch Blickkontakt mit dem Angeklagten verhöhnt gefühlt.

Was die Menschen in Albstadt noch so bewegt

Albstadt

Übergangslösung für den Zollernalbkreis Kreissporthalle in Albstadt-Ebingen wird vorübergehende Flüchtlingsunterkunft

Zum ersten Mal greift der Zollernalbkreis auf eine Sporthalle als Flüchtlingsunterkunft zurück. Die Kreissporthalle in Albstadt-Ebingen wird dafür eingerichtet.

SWR4 BW am Nachmittag SWR4 Baden-Württemberg

Albstadt

Mit viel Herzblut und eigenen Songs Demo gegen Abriss von Thalia-Theater in Albstadt

Rund 50 Menschen haben am Samstag für den Erhalt des Thalia-Theaters in Albstadt (Zollernalbkreis) demonstriert. Die Stadt will das traditionsreiche Gebäude abreißen lassen.

SWR4 BW am Morgen SWR4 Baden-Württemberg

Albstadt

Schon Erfolge bei Sicherheit und Sauberkeit 100 Tage im Amt: Albstadts OB Tralmer zieht positive Bilanz

Er ist angekommen in der Zollernalb-Stadt. Albstadts Oberbürgermeister Roland Tralmer zieht eine positive Bilanz. Bei Sicherheit und Sauberkeit sieht er schon Erfolge.

SWR4 BW aus dem Studio Tübingen SWR4 BW aus dem Studio Tübingen